19
Jun
2007

SO IST ES NUNMAL NICHT

Wenn meine Tränen
Glasmurmeln wären,
könntest du
mit ihnen spielen.
Wäre mein Lachen Gold,
du könntest
es verkaufen,
und mit den
tausend Perlen unserer Nächte
meine Gefühle
an die Kette legen.

Aber so
ist es nunmal nicht.


.................................................
ferenc_liebig - 19. Jun, 16:36

geiler überlegter verlauf

lyrik undercover - 19. Jun, 18:54

Wie immer, Dank dem Dichter, von dem man in kürze
reden wird.
dusanic - 19. Jun, 17:35

...ein trauriges, leicht klagendes Lied sehr liebevoll geschrieben - schade dass er nicht (wenn nichts anders) in deinem Tränensee badet!

gern gelesen
@miro

lyrik undercover - 19. Jun, 18:53

Keine Klage, rotziger Trotz

In meinem Tränenmeer zu baden
hattest du gehofft,
mit dem Salz meiner Traurigkeit
deine Suppe zu würzen -
nicht einen Tropfen,
nicht ein Gramm
dafür.
Ätzende Quellen,
höhnisches Lachen,
kein Kettenrasseln.
Ich stehe,
immer noch
und morgen über dir.

Vielleicht trifft das die beabsichtigte Aussage besser.
Danke für die Inspiration.
PS. habe auch schon und zwar sofort nach der Troika bei dir gelesen ... muß wohl meine Leseliste ergänzen.
dusanic - 19. Jun, 19:15

dein „trotziges Gedicht „ - das gefällt mir ausgesprochen gut...

(und wenn ich bemerken darf: wenn du deine spontan geschriebenen Versen noch ein bisschen „verdichtest“ und evtl. den Vers „deine Suppe zu würzen -“ umänderst - ich finde ihn zu umgangssprachlich/es wäre vielleicht besser, den Vers in Verbindung mit dem Körper oder Baden zu bringen...etc. - das Gedicht wird dann perfekt...)

hoffentlich wirst du mir nicht böse...

lebe Grüße
@miro

lyrik undercover - 20. Jun, 07:07

an die Arbeit ...

nö, nix böse
"verdichten" - was meinst du damit - mehr dichterisch oder mehr raffen, zusammenschieben?
Alternative zur Suppe und ein paar i-Punkte:

In einem Tränenmeer zu baden
hast du gehofft,
das Salz meiner Schmerzen
genießend -
nicht einen Tropfen,
nicht ein Gramm
nicht dafür.

Ätzende Quellen,
höhnisches Lachen,
kein Kettengerassel.

Hier stehe ich,
noch immer,
und morgen über dir.

ok, besser gehts jetzt nicht nach der nachtschicht ... kannst mir auch unter BRIEFWECHSEL an meine mail-adresse schreiben,
bin immer daran interessiert, weiter zu kommen.
LG undercover
lylo - 20. Jun, 00:15

so ist es nun mal

dass mir beide sehr gut gefallen!

lyrik undercover - 20. Jun, 07:09

Danke lylo, ich nehme miros Herausforderung an. Schaun wir mal, was draus wird.
LG
lylo - 20. Jun, 11:37

ich bin halt

eine altmodische ...
nicht alle texte vertragen verdichten (für mich)
bei mir ist es halt so, dass ich gedichte schreibe, wie sie mir in den sinn kommen. ich "denke" also dann quasi gerade so.
deshalb kann ich deiner ersten version sehr gut folgen.
und die zweite ist mir jetzt zu gekünstelt ...

"das salz meiner schmerzen genießend" gefällt mir z.b. überhaupt nicht ... (ich weiß, dass ich DIR das so schreiben darf - sonst würde ich es nicht tun!)

aber ich weiß auch, dass jeder andere ansprüche an seine texte und auch an gedichte im allgemeinen hat. und meine teilen nur wenige ;-)
das ist also nur mein persönlicher meinungsausdruck für einen der texte.
so möchte ich das bitte verstanden wissen.
danke!

erhol dich gut vom nachtdienst!
bussi

ps: und außerdem MUSSTE ich ihn sprechen ;-)
http://lyriclove.podspot.de/files/lu-klage.mp3

ich hoffe, du verzeihst ...
wenns nicht ok. ist, schmeiß den link bitte einfach raus!
lyrik undercover - 20. Jun, 14:25

immer noch nicht wach ...

Meine Güte, jetzt hätte ich beinahe deinen Kommentar gelöscht, dabei wollte ich doch antworten.
Ich bin dann also in mein Bett gekrochen und die beiden Trotzgedichte auch. Das eine hatte es gut und ich auch und das andere piekte und fühlte sich so gar nicht wohl. Es war das letztere.
Ich habe genau das gleiche festgestellt, wie du.
Und ich habe auch noch festgestellt, daß dies eben meine Art ist zu schreiben. Manchmal erzählend, manchmal in Paukenschlägen, manchmal halb singend in Reimen. Ausschlaggebend ist meine momentane Verfassung, das, was ich empfinde, wenn die Worte in Kopf und Körper toben. Eben aus dem Bauch heraus. Aus diesem Grunde lasse ich mich eben auch immer wieder verleiten. Aber auch das ist gut, ich lerne Position zu beziehen.
Danke lylo und zu-Boden-knutsch (natürlich ganz offen undercover)
dusanic - 21. Jun, 00:15

Eure Erklärungen habe ich mit großem Interesse und sehr aufmerksam gelesen - das Gedicht „so ist es nunmal nicht“ hat mir gefallen so wie es ist...ich habe es für mich interpretiert und meine Interpretation muss nicht mit der Interpretation des Autors übereinstimmen...Einmal veröffentlicht das Gedicht gehört nicht mehr dem Autor sondern dem Leser - er hat Recht das Gedicht auf seine Art verstehen oder missverstehen (annehmen oder ablehnen) und das sollte schon jedem Autor bewusst sein...

Ich halte nicht viel von den Gedichterklärungen seitens Autors (was er sagen wollte spielt keine Rolle - es ist immer entscheidend, konnte ich mich im Gedicht finden... was ich aus dem Gedicht mitnehmen konnte. Ein Gedicht ist gut, wenn es keine zusätzlichen Erklärungen verlangt und wenn es ausreichend Raum für Lesers Assoziationen darbietet (Freiraum für Interpretation)...
Also, dein Gedicht „so ist es nunmal nicht“ hat, meiner Meinung nach, diese Kriterien erfüllt und ich lobte es...

„Trotziges Gedicht“ (ich nenne es einfach so) hat mir noch mehr gefallen - das Gedicht wurde „zügig“ und ganz spontan geschrieben...aus der Seele/aus dem Herzen würde ich sagen - da finde ich als Leser nicht nur „das Trotzige“ und „das Winzige“ sondern auch „das Provokative/das Ironische“, das Ernsthafte“ des LyrIchs...

Spontan geschriebene Gedichte verwenden die Sprache des Herzen (und weniger die Sprache des Verstands) - sie sind „etwas Roh“ und stark gefühlsbetont (bitte mich nicht falsch verstehen! das ist keine Abwertung meinerseits) dadurch auch sehr schön, für Lesers Ohren sehr zugänglich und angenehm...Wenn Verfasser damit zufrieden ist, er braucht nicht mehr unternehmen - seinen Auftrag hat er dann in Vollem und Ganzen erfüllt.

Aber (leider) das reicht nicht um das Gedicht in einem „anspruchsvollen Lyrik-Buch“ zu veröffentlichen...da müsste man noch ein paar Kriterien erfüllen: ästhetische Form, Sprache, Rhythmik, Klang, Satz-, Vers- und Strophenaufbau...etc. All das (von mir) erwähnte, könnte man auch „die Verdichtung“ nennen bzw. bezeichnen...

Ein großes Potenzial liegt/finde ich in deinem „trotzigen Gedicht“ und meiner Meinung nach, ist noch nicht vollausgeschöpft ...aber jede schnelle Änderung wirkt „künstlich“ und wird von den Leser als solche erkennt/entdeckt...“die Verdichtung“ sollte keine „schöne Fassade“ sein und sie braucht viel Geduld, manchmal mehrere Stunden bzw. Tage...

Meine lange (vielleicht langatmige) Ausführung beansprucht nicht dein Gedicht abzuwerten (kaputt zumachen) im Gegenteil...

Wenn du mein Kommentar als störend bzw. unangemessen und nicht passend findest, du kannst ihn ruhig löschen - ich werde nicht böse sein oder mich beleidigt fühlen...

ich antworte etwas später - ich habe z. Z. Tagesdienste...

Liebe Grüße
@miro

lylo - 21. Jun, 12:45

oh, ich antworte da

und du kannst mich gleich mitlöschen, wenn du miros beitrag nicht stehen lässt.
wobei ich ziemlich genau weißt, dass das nicht der fall sein wird. im gegenteil, du schätzt das eher! vermute ich mal ...

ich finde das alles so weit ok.
nur, bin ich halt (oft schon erklärtermaßen) jemand, der gedichte spüren will.
ich finde, gedichte sind gefühlsausdruck. sollten es sein.
weil lyrik wie musik die möglichkeit hat, direkt in den bauch zu gehen.

und ich finde, UNSERE augenblickslyrik, die sollte nicht unter dem aspekt der veröffentlichung geschrieben werden. eigentlich - sollte keine lyrik das!

WENN veröffentlicht wird, dann gelten vielleicht andere kriterien. aber erst DANN.
dann ist ja oft auch der zugang zu einem eigenen text schon wieder ein anderer und DANN sollte man daran arbeiten.

wenn man es sofort macht, und an gedichten ARBEITET, kommen meistens nur wortkonstrukte heraus. für mich halt.
ich mag halt keine wortlyrik, keine hirnlyrik. ich liebe bauchlyrik.
und die neuen gedichtformen bieten leider sehr viel möglichkeit, alles zu verkleinern, zu verdichten, die sprache zu verstümmeln, einer pseudointellektualität zuliebe.
oft sind sie nur mehr ein aneinanderreihen von begriffen und die verfasser bezeichnen sie als gedichte, oder weil sie abgehackte sätze mit zeilenumbrüchen versehen...

wobei ich das hier absolut allgemeingültig schreibe. hat nichts mit einem ganz bestimmten gedicht - oder gar mit einem autor - jetzt zu tun.

das ist meine meinung.
und dort weiche ich deshalb von miros meinung ab.

die klassiker arbeiteten sehr wohl an ihren gedichten. und auch bei diesen gibt es viele "fehler" nach heutigen kriterien. aber da gibt es einen fluss im text dadurch. einen lyrischen fluss.
in den meisten heutigen gedichten gibt es einen prosafluss, der an irgendwelche kriterien angepasst wurde.

deshalb schrieb ich ja schon irgendwo - ich hab halt einen anderen anspruch an gedichte, als die meisten menschen, die ich kenne.
aber ich kann sie spüren, oder nicht. und ich kann ihre melodie hören oder nicht. (deshalb spreche ich sie ja so gern)

und von gedichterklärungen halte ich sowieso sowas von überhaupt nichts.
ich schreibe (und lese) gedichte als ausdruck und wenn das gefühl nicht hinüberkommt, dann mangelt es am gemeinsamen draht. entweder kam mein gefühl nicht rüber oder der andere kann es nicht auffangen. oder umgekehrt.
zu erklären gibts da nix.
gefühle kan man NIE erklären, immer nur spüren.

lylosenf ende
lyrik undercover - 21. Jun, 17:52

@miro:

Absatz 1: richtig, so sehe ich es im Grunde auch.
Aber manchmal möchte ich schon so verstanden werden, wie ich empfunden und geschrieben habe und ausdrücken will. Deshalb sah ich dich nicht al Leser schlechthin, sondern als Kollegen, der mir hätte den Weg dahin hätte weisen können.

Absatz 2: auch richtig - etwas, was einer Erklärung bedarf ist einer Erklärung nicht wert.
Also wieder zu Absatz 1. Wenn ich ich nicht mißverstanden werden will, dann muß ich unmißverständlich sein. Wobei wir wieder bei der Unterstützung wären.

Absatz 5: Interpretation von "Verdichtung" klar

Absatz 6: stimme ich zu, kann ich nachvollziehen, praktiziere ich ... wenn auch nicht immer.
Wenn mich ein Thema nicht mehr interessiert, schreien meine Gedichte um Hilfe ... manchmal erhöre ich sie, manchmal bleiben sie ewig liegen und warten auf den richtigen Augenblick

Absatz 8: Wie war das doch gleich mit dem, was einmal den Kopf/Mund verlassen hat ... (Grins)...
Ich bin durchaus kritikfähig und diskussionsbereit und werde den Teufel tun, diese Kommentare zu löschen.

Und allgemein: Danke für Lob und Erklärung und so weiter ...
LG undercover
lyrik undercover - 21. Jun, 18:17

lylo

Vorweg: Danke für die Schützenhilfe im dreifachen Sinne

Absatz 3: ungeteilte Zustimmung

Abstaz 5: "wenn man es sofort macht, und an gedichten ARBEITET, kommen meistens nur wortkonstrukte heraus. für mich halt." - wie man gesehen hat, bei mir auch.
"und die neuen gedichtformen bieten leider sehr viel möglichkeit" Hier gehe ich nicht ganz konform, möchte das leider gern streichen. Will sagen, alles hat seinen Platz. Durch die Verdichtung (im Sinne von Straffung)erhält ein Gedicht mehr Kraft - jedes Wort ein Treffer ... so hat jeder seinen Standpunkt, der weder als richtig noch als falsch zu bewerten ist ... wenn wir alle gleich wären, gäbe es keine Gespräche mehr. Soweit an dieser Stelle.

Absatz 6: na, da hast du aber gerade noch rechtzeitig die Kurve gekriegt ... Lach

Absatz 9 und 10: "aber ich kann sie (die Gedichte/Worte) spüren, oder nicht. und ich kann ihre melodie hören oder nicht."
sehr schön gespürt und gesagt und diesen Punkt möchte ich auch für "unverständliche" Gedichte in Anspruch nehmen: das Gefühl, welches dahinter steht, zum Klingen zu bringen und auffangen zu können.

Ende der Senfzeit, wenden wir uns höherem zu ...
den unerklärlichen Gefühlen und Bauchströmen.

LG undercover
lylo - 21. Jun, 19:03

mein statement

war nicht als schützenhilfe gemeint.
besonders aus dem grund, weil ich nicht glaube, dass es "gegen" miro notwendig ist. er wollte dich ja sicher nicht angreifen. zumindest habe ich es nicht so verstanden ...

sondern es ist halt meine meinung.
und es hat sich angeboten, diese in die diskussion einzubringen.

und in diesem sinne, finde ich, dass es wichtig ist, verschieden meinungen zu hören. weil man sich dann danach richten kann, wo man hingehen will, was man selbst (von sich) erwartet.
eben, wie du schreibst, weil alles möglich ist und alles möglich sein soll.

liebe abendgrüße
lyrik undercover - 22. Jun, 11:04

@ lylo

Es lebe das Mißverständnis:
Schützenhilfe: denk mal an die Sternbilder .... wir haben es hier mit einem gehäuften Auftreten zu tun ... so gesehen: Verständigungshilfe zwischen Schützen ... ungebundenes Lachen undercover und liebe Grüße
liesmal - 21. Jun, 21:57

Das Ursprungsgedicht - diese "Sorte" deiner Gedichte sind meine :-), das weißt du. Wortwahl und Klang sind das, was mich unheimlich anspricht. Ich selbst habe es als gleichermaßen traurig und zornig ausgelegt und empfunden. Für "nur rotzigen Trotz" fehlt ihm nämlich ein wenig Ausdrucksstärke. Das kommt dann natürlich perfekt in deinem Trotzgedicht rüber... Im ursprünglichen schwingt Wehmut mit und ein wenig Traurigkeit, dass das alles nicht mehr so ist, gemischt mit dem Zorn auf den Verletzenden, der sich wohl auch noch gern in den "Moll-Gefühlen" baden würde... So ist meine Interpretation. Deshalb kann ich Miros Erstreaktion gut nachvollziehen.
Dann setzt du einen drauf. Willst, dass man das Gedicht stärker spürt, gibst ihm einen Teil 2, was ich gar nicht schlecht finde - dies nämlich in zwei Teilen abzuarbeiten und ihm so dieses "Anschwellen" zu geben. Ich finde es perfekt, dieses Gedicht komplett mit diesen zwei Strophen zu haben!!
Nun zum "Trotzgedicht" - oder, nach meinem Wunsch, zur zweiten Strophe :-).
Mir gefällt deine erste Version deutlich besser. Und es stimmt wohl, wenn Miro sagt, es misslingt meist, sozusagen "eiligst" zu verdichten... das braucht längere Kopfarbeit, abwägen und Kopfzerbrechen. Die Frage ist nur, ob es nötig ist. Ich finde Salz in der Suppe nicht zu umgangssprachlich. Es ist ein Bild, das jeder versteht, aber hier in der Anwendung ein sehr treffendes und durchaus poetisches Bild.
Damit ich jetzt schlussendlich auch noch mal darin rumpople :-), hier mal eine Version von mir:

In meinem Tränenmeer zu baden
hast du gehofft,
und mit dem traurigen Salz
deine Suppe zu würzen -
nicht einen Tropfen,
nicht ein Gramm
dafür.
Ätzende Quellen,
höhnisches Lachen,
kein Kettenrasseln.
Ich stehe.
Immer noch.
Und morgen über dir.

Das ist mehr als genug "verdichtet"! Es muss authentisch bleiben, so, wie es in den Sinn kommt - da hat Lylo wieder Recht!
Jetzt zu einem Absatz von Miro:
"Aber (leider) das reicht nicht um das Gedicht in einem „anspruchsvollen Lyrik-Buch“ zu veröffentlichen...da müsste man noch ein paar Kriterien erfüllen: ästhetische Form, Sprache, Rhythmik, Klang, Satz-, Vers- und Strophenaufbau...etc. All das (von mir) erwähnte, könnte man auch „die Verdichtung“ nennen bzw. bezeichnen..."
Diese Aussage lässt mich immer wieder zusammenzucken. Ich fürchte, da ist was Wahres dran.
Aber - tun wir nicht schon alles, was wir können?! Ist es nicht schon das Beste, was wir von uns geben? Haben wir nicht versucht, diese Dinge alle, so gut wir können, zu erfüllen?
Und wer ist der "Maßmesser"?? Der Verleger, der entscheidet, ob er das druckt? Oder der Literaturkritiker? Was befähigt ihn dazu? Wohl doch nur seine ureigenste Meinung... Oder der Leser, der unbewusst sowieso nur Texte innerlich "annimmt", wenn sie für ihn diese Kriterien erfüllen? Wer ist also die Instanz?
Ich wehre mich gern gegen dies alles, auch wenn ich damit immer wieder in den Verdacht gerate, mich "nicht ausreichend bemühen zu wollen"... - Wenn ich schreibe, möchte ich nicht unästhetisch schreiben! Warum sollte ich?! Meine Sprache, meine Rhythmik, mein Klang, mein Satz-, Vers- und Strophenaufbau sollen möglichst wunderbar sein! Ich verdichte also, so gut ich nur irgend kann. Und vorher gebe ich höchstens "Kollegen" Texte preis. Manchmal kann man durch einen Tipp noch durchaus verbessern. Aber "Herumbasteln" an etwas, das ganz spontan und auch qualitativ nicht "unterm Pegel" da steht - das verdirbt meist nur den Brei - oder man verliert irgendwann selbst die Freude daran, weil dann da nicht mehr das steht, was und wie man es eigentlich wollte.
Ich hab das wieder und wieder erlebt. Durch jemand oder etwas habe ich mich irgendwie "gezwungen" gefühlt, im Dienste des literarischen Anspruches so lange herumzuverbessern und zu verändern - bis der/das Auslöser/Auslösende plötzlich ganz glücklich/erfüllt war, über die Gelungenheit! --- und mir mein Werk mit einer gewissen Traurigkeit völlig gleichgültig wurde, weil es mir gänzlich fremd geworden war.
Es ist eine Gratwanderung, das ist klar. Aber man muss den Grat selbst abbalancieren. Die schubsenden Hände von links und rechts können manchmal warnen und raten und das ist schön. Aber laufen muss man - wie immer im Leben :-( - alleine.
Zusammenfassend: Wären es meine Texte, würde ich sie als zweistrophiges kraftvolles Gedicht stehen lassen, weil sie reibungslos aus mir geboren wurden und ich würde sie keinen weiteren Qualitätsprüfungen unterziehen. Ich hab vielleicht nicht das schönste Kind unter der Sonne geboren. Aber es ist mir sehr liebenswert. Und mir wäre nicht eingefallen, die roten Haare meines Neugeborenen baldmöglichst umzufärben, weil sie nicht der Norm entsprechen....
(Übrigens, das möchte ich betonen: Alle meine Ausführungen sind kein „Angriff“ auf die Aussagen von Miro (der in vielem Recht hat), sondern eine Mitdiskussion.)

dusanic - 21. Jun, 23:03

Ich (Ihr) und Masse

Liebe Lyrikfreunde,

1.
Jede Gedichtform und jedes Gedichtgenre hat das Schöne in sich...was wir mögen ist nur durch unsere Subjektivität (Neigung/Geschmack etc.)bestimmt...Unsere Individualität ist in „guter Dichtung“ wohlerkennbar - egal ob sie in Gedanken-, Gefühlslyrik oder z. B. in Naturdichtung verpackt ist...

...und ich verstehe euch sehr gut: ihr beide (wie ich auch)schreibt Verse in freien Rhythmen. Freie Rhythmen herrschen in der modernen Lyrik vor. Sie bieten eine unerschöpfliche Fülle von Gestaltungsmöglichkeiten - welche wir wählen, es ist uns überlassen...

2.
Jede Lyrik ist mehr oder weniger „Augenblicklyrik“, soviel auch „Herz-/Magen-„ oder „Kopflyrik“...wenn ihr über EURE Augenblicklyrik redet, möchtet ihr damit sagen dass eure Lyrik nicht beansprucht, veröffentlicht zu sein...

[und ich finde, UNSERE augenblickslyrik, die sollte nicht unter dem aspekt der veröffentlichung geschrieben werden. eigentlich - sollte keine lyrik das!]

Diese Aussage trägt den Widerspruch in sich - ihr veröffentlicht eure Lyrik...die Online-Veröffentlichung ist nur erleichterte Form der Lyrik-Verbreitung (ohne diese Möglichkeit wäre man gezwungen „gedruckt zu sein“ und ohne Buch keine Leser...)

...wenn DAS euch „unwichtig“ wäre, hättet ihr nicht geschrieben oder zumindest nicht veröffentlicht (letztendlich man kann ein Tagebuch führen oder die Briefe an gute Freunde verfassen..., brauchte man nicht „öffentlich auftreten“...aber ihr habt es gemacht...

3.
Aber ich gehe davon aus, dass wir alle „Spaß am Schreiben haben“ und im Moment des Gedichtverfassens nicht daran denken, das Geschriebene unbedingt zu veröffentlichen...und wenn wir das aber machen, dann präsentieren wir uns...die Präsentation ist (wie wir wissen)wichtig - da rede ich nicht nur über „die Fassade“ sondern auch Inhalt...erst wenn alles übereinstimmt, ist es uns gelungen...

4.
Viele Forums/Blogs/HP-Seite sind voll „Augenblicklyrik“, so viel und so ähnlich sie ist, dass man eine von anderen nicht mehr unterscheiden kann...und ich glaube es nicht(ich kann es nicht glauben), dass ihr beide gern in diese Masse untertauchen möchtet - wo blieben dann eure Eigenschaften...wo bliebe eure Individualität...wie könnte ich dann euch „eindeutig erkennen“...? Also, es reicht nicht nur die Meinung über die Lyrik zu haben, man muss auch das umsetzen können, sonst blieben wir tief in der Masse...

5.
Das sind ein paar Gedanken...ich schrieb sie auf, weil eure Lyrik ein großes Potential/eigenes Gesicht hat...sie unterscheidet sich von oben geschriebenen, gesichtslosen, massenhaften Lyrik und sie beansprucht mehr als ihr beide zugeben/wahrnehmen möchtet...

6.
...gegenseitiges Loben verhindert unsre künstlerische Entwicklung - da werden wir nur stagnieren...gutgemeinte Vorschläge und Kritik schärfen unser Blick und bringen uns weiter...ermöglichen dem LyrIchs noch mehr ICH zu sein...

Liebe Grüße
@miro

Nachtragung:

[deine Suppe zu würzen]

... ich habe doch auch ausschließlich davon gesprochen, dass es mir so ergeht... Meine Stellungnahme hat doch keine Allgemeingültigkeit.

...Wörter haben die ursprüngliche, eigentliche und übertragene Bedeutung...fast alle werden in Redewendungen/Phrasen/Floskeln verwendet...es liegt an uns (unsere Wahrnehmung), wie wir sie interpretieren...hier ist äußerste Vorsicht geboten.

Manchmal drängt sich eine Redewendung einfach frech dazwischen.
Das ist bei jedem Menschen sicher immer mal wieder so... Hängt mit subjektivem Wahrnehmungsvermögen, Erfahrungshorizont und Vorliebe zusammen.

Ich zitiere sehr oft Charles Bukowski:
„Ob das Geschriebene etwas wert ist, kann am Ende nur der Autor beurteilen. Wenn er auf Kritiker, Lektoren, Verleger und Leser hört, hat er verspielt. Und wenn er von lauter Ruhm und Fortüne in Verzückung gerät, kann man ihn gleich im Abwasserkanal entsorgen.“

Selbstverständlich existieren auch widerlegende Aussagen...

LG
@miro

dusanic - 22. Jun, 20:47

sehr interessant - ich bin auch Schütze...
lyrik undercover - 22. Jun, 22:15

@miro

deshalb ja jene Worte, Herr dusanic ... ich seh doch nach, mit wem ich es zu tun habe ... LG undercover ... mal grinsend um die Ecke lachend
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