(vielen Dank an Oskar Welzl für dieses Foto)


ZEIT

Endloser Raum
für Vergänglichkeit.

Vom Zeitgeist diktiert
reift das Jetzt schon zum Morgen,
um im Gestern zu vergehen.

Selbst goldene Uhren
können daran nichts ändern.


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UNGEBUNDEN

Ich werd dich nie
nach deinem Namen fragen,
nicht wo du herkommst,
noch wohin du gehst.
Will mich nur an deinem
Geist und Körper laben,
von Lieb und Treue
losgelöst.


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Der zerrissene Mantel
bedeckt nur dürftig
ihr königliches Gewand,
von dem ich gern
einen Knopf
gestohlen hätte,
um ihn dir zu schenken,
wenn du erwachst.


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SO KÖNNTE ES SEIN

Schlummern in sicherem Hafen,
den Kopf an deiner Brust,
höre ich Rilke
mit deiner Stimme
und dazwischen dein Herz
und den Schmetterlingstanz
der Schneeflocken
vor meinem Fenster.


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Es hängen Disteln
an meinem Hemdchen,
am Rocksaum,
an den Strümpfen,
überall,
selbst in meinem Haar

und in meinem Herzen,
wenn ich an dich denke.



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Im Fliegenfenster
schaukeln alte Träume,
das Netz ist morsch,
unsre Gefühle auch,
auf dürren Beinen
trotzen sie dem Abendwinde,
im Zimmer
staut sich kalter Rauch.

So quält der Abend
sich in seine nächste Runde.
In Pfützen
spiegelt grelles Neonlicht.
Ein Neglige legt freundlich
sich um deine Pfunde -
nur hält der Anblick
nicht mehr das,
was er verspricht.

Die Langeweile
flüchtet barfuss in die Kissen,
wir rüsten uns
zum letzten Hoffnungslauf
und stochern lustlos
in den Resten einer Liebe,
doch irgendwann
hörn wir auch damit auf.



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